Eine römische Villa

Diese Bezeichnung bedeutet nicht, wie im heutigen Sprachgebrauch, ein luxuriöses Wohnhaus, sondern einen kleineren oder größeren Gutshof, der neben dem Wohngebäude alle notwendigen Einrichtungen besaß, die ein nahezu autarkes Wirtschaften ermöglicht haben.

Das Areal von 12,5 ha war in Bruckneudorf mit einer Mauer umgeben. Sie hatte nicht nur die Aufgabe, den Zugang zur Villa durch ein Tor kontrollierbar zu machen und einen Schutz vor Dieben und Räubern zu bieten, es sollten auch das Vieh und vielleicht die Sklaven daran gehindert werden, sich zu verlaufen oder zu fliehen. Die Mauer umgibt außer dem Wohnbau noch andere Gebäude: einen Getreidespeicher, einen Wirtschaftshof mit einer Schmiedewerkstatt, ein Badegebäude, Tore mit daneben liegenden Wächterwohnhäusern sowie weitere Wohnbauten für das Gesinde und andere Wirtschaftsbauten. Aus der Villa von Winden am See ist eine Weinpresse bekannt und häufig gehörte wohl auch ein Töpferofen zur Ausstattung einer solchen Villa.

Die Villa wurde von A. Mocsy auch als Residenz der kaiserlichen Familie im Herbst 375 vermutet, womit die außerordentliche Ausstattung gut erklärt wäre: Hier hätte sich die Kaiserin Justina mit ihrem vierjährigen Sohn aufgehalten, als Valentinian I. bei Verhandlungen mit den Quaden in Brigetio starb und von hier hätte man den Knaben geholt, damit er als Valentinian II. in die Herrschaft einträte. Nicht nur die Datierung dieser Periode in die Zeit nach 350 sondern auch einige Baudetails, die auf eine hastige, von Planänderungen und Provisorien bestimmte Errichtung hinweisen, sprechen für diese Hypothese, ohne sie allerdings zu beweisen.

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