Geschichte und Lage des Platzes

Das römische Reich hatte seinen Machtbereich in den Jahrzehnten um Christi Geburt bis an die Donau ausgedehnt. Im Gebiet des Leithagebirges, am Neusiedler See, aber auch nördlich der Donau lebte damals der Stamm der keltischen Boier, wohl als relativ kleine Gemeinschaft. In der ersten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. begannen auch germanische Stämme aus Böhmen sich nördlich der Donau anzusiedeln. Als bei diesen Germanen pro- und antirömische Gruppen entstanden und in Konflikt gerieten, bot das Imperium auf seinem Boden, also südlich der Donau, Schutz und Ansiedlungsmöglichkeit.

Ausgrabung CUnniges Weiher -4545

Es verlegte aber auch die 15. Legion als starke Grenztruppe von ca. 6.000 Mann nach Carnuntum. Damit war die Grenze an der Stelle gesichert, wo ein alter Handelsweg, die „Bernsteinstraße“, auf die Donaugrenze traf. Auf dem Reichsgebiet verlief die Bernsteinstraße weiter über Scarbantia/Sopron, Savaria/Szombathely, Celeia/Celje, und Emona/Ljubljana nach Aquileia an der oberen Adria. Die Soldaten, die ja selbst kaum Landwirtschaft betrieben, mussten nun von den Boiern und den angesiedelten Germanen versorgt werden. Dafür boten gerade die hervorragenden Böden zwischen der Parndorfer Platte und der Leitha die beste Voraussetzung. Schon in der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. war diese Stelle der Platz, wo die Ernte für die Lieferung an das Militär gesammelt wurde.

 

In der ersten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. hat hier ein führendes Mitglied des Boierstammes residiert, dessen Grabstein in der Villa gefunden wurde. Zu einem nicht genau feststellbaren Zeitpunkt, gegen Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. ging die Anlage aus privatem in kaiserlichen Besitz über. Der großartige Ausbau um die Mitte des 4. Jh. n. Chr. kann mehrere Gründe haben. Denkbar ist die Zerstörung des Statthalterpalastes in Carnuntum durch ein Erdbeben, für den ein „Ausweichquartier“ errichtet werden musste. Nach einer Vermutung des Althistorikers András Mócsy war die Familie des Kaisers Valentinian I. im Jahr 375 n. Chr. während einer militärischen Kampagne hier untergebracht. Auch diese Anwesenheit der kaiserlichen Familie konnte der Grund für die ganz außerordentliche Ausstattung gewesen sein. Nach diesem Ausbau sind noch einige kleinere Umbauten festzustellen, die wohl in das 5. Jh. n. Chr. gehören. Zumindest Teile der Villa sind durch Brand zu grunde gegangen und damit endet die Bautätigkeit an dieser Stelle.

 

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